2015 hat sich die Staatengemeinschaft das ambitionierte Ziel gesteckt, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Das wirkt sich in erster Linie auf die Industrie aus. Ökologische Herstellung und der CO2-Einsatz im gesamten Produktlebenszyklus wurden zu Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt. Auch Standards für sozial verantwortliche Arbeitsbedingungen sind ein immer wichtigeres Kriterium. Aber lässt sich dies überhaupt mit betriebswirtschaftliche Ziele vereinen? Und hat es vielleicht sogar Vorteile für Unternehmen, über die vorgeschriebenen Massnahmen zum Klimaschutz hinauszugehen?
Von den Umwälzungen im Zuge des Klimawandels und dessen Bekämpfung werden Manche profitieren, andere werden darunter leiden. Zu Gewinnern zählen die Unternehmen, die Chancen und Risiken rechtzeitig erkennen und mit geeigneten Strategien und Massnahmen reagieren. Und diese sollten idealerweise über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Denn natürlich kann man sagen „ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss!“, aber langfristig führt dies nicht zum Erfolg.
Vielmehr steht jedes Unternehmen selbst in der Verantwortung, im eigenen Wirkungsbereich, jene Schritte zu setzen, die einerseits die eigene positive wirtschaftliche Entwicklung sichern und andererseits eine darüber hinausgehende nachhaltige (globale) Veränderung bewirken. Zukunftssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit gibt es dabei inklusive. Allerdings muss man dafür zwangsläufig mehr machen, als nur die grundlegend geforderten Massnahmen der Gesetzgebung an Unternehmen hinsichtlich Klimaschutz und sozialer Verantwortung zu erfüllen. Dabei lassen sich vor allem ESG-Daten (Environment, Social, Governance) als wichtiges Planungsinstrument für gesundes Wachstum nutzen.
Das Verhalten von Konsumenten verändert sich. Beim Einkauf liegt deren Fokus auf einer klimafreundlichen Produktion und sozial verträglicher Herstellung. Der Markt verlangt nach nachhaltigen Produkten und Services – natürlich preislich konkurrenzfähig. Damit dies funktioniert, muss vielfach der Wert von nachhaltigen Lösungen an den Wert umweltbelastender Lösungen angeglichen werden. In diesem Zusammenhang wird von Unternehmen auch erwartet, dass sie die vorgelagerten Lieferketten in ihre CO2-Bilanz miteinbeziehen und eine klimafreundliche Produktion bei den Zulieferern sicherstellen.
Und nicht nur bei Kunden, auch bei (neuen) Geschäftspartnern rückt der Umgang mit Ressourcen und das Commitment zu relevanten sozialen Aspekten immer mehr in den Fokus. Immer öfter werden entsprechende Audits und Zertifizierungen verlangt. Auch ESG-Daten sind ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl neuer Lieferanten oder Partner. Diese Daten zeigen schonungslos auf, wie Unternehmen mit den eigenen Mitarbeitern umgehen. Einkauf und Logistik müssen künftig sehr viel mehr Informationen sammeln, bewerten und berücksichtigen. Gerade aus diesem Grund greifen auch Banken, Versicherungen und andere Stakeholder verstärkt auf deren Aussagekraft zurück. Wer räumt Unternehmen einen günstigen Kredit ein, deren Produktion nicht klimafreundlich oder deren Arbeitsschutzmassnahmen lasch sind?
Der Klimawandel ist eine grosse Herausforderung – so gross, dass sich Regierungen gezwungen sehen, immer neue, immer striktere Regularien aufzusetzen, um die Auswirkungen abzufedern. Für einzelne Unternehmen, gerade kleine und mittlere (KMUs), geht es bei deren Umsetzung um nicht weniger als das Überleben. Allerdings sind disruptive Veränderungen auch eine Chance. Wer die richtigen Schlüsse zieht und proaktiv und rechtzeitig handelt, sichert sich langfristig Wettbewerbsvorteile. Diese äussern sich etwa in Kostenvorteilen oder vereinfachten betrieblichen Prozessen.
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Für das einzelne Unternehmen stellt sich zunächst einmal die betriebswirtschaftliche Frage. Doch mittel- und langfristig lassen sich die Folgen des Klimawandels nicht ignorieren. Daher ist es wichtig zu handeln, wobei digitalen Technologien eine Schlüsselrolle zukommt. Diese bieten Unternehmen zahlreiche Vorteile und bilden die Basis für langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Vor allem werden aus dieser Zeit die Unternehmen gestärkt herausgehen, deren Massnahmen zum Klimaschutz über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen.
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